Am Dienstag, den 11.7.2023, trafen wir uns bei herrlichem Wetter zur Abfahrt in den Harz um 7.30 Uhr am Waldschießhaus. Leider waren nur 26 Schützen angemeldet, so dass unser alt bekannter Busunternehmer, Harald Kerner, noch weitere 10 Personen aus Heroldsberg und Umgebung gewinnen konnte/musste, um mit uns die Reise anzutreten. Insgesamt waren wir also 36 Teilnehmer, die pünktlich bei fast 26 Grad Hitze auf die Reise gehen konnten. Wir ahnten da noch nicht, dass wir im Laufe des Tages fast die 40 Grad erreichen sollten.
Der erste Halt zur Stärkung fand dann wieder einmal an der Autobahnraststätte „Hirschberg“ (A 73) statt, die viele von uns ja von den Jena-Fahrten kennen. Zu den belegten Brötchen von der Heidi haben wir einige Liter Silvaner vom Weingut Steinberger in Wiesenbronn genossen, die ein teilnehmender Schützenbruder gespendet hatte.
Auf der A 73, später auf der A 71 etc., ging die Fahrt dann weiter Richtung Nord-Ost bis wir kurz vor 14.00 Uhr unser Hotel in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) bei „sengender“ Hitze und tatkräftiger Hilfe der Bus-Klimaanlage, unterbrochen von einem weiteren kurzen Aufenthalt an einer Raststätte (Plötzetal Ost), erreichten.
Bei dem HHK-Hotel (= Harzer Kultur- & Kongresshotel) handelt es sich um ein modernes 4-Sterne Haus in der Stadtmitte von Wernigerode. Vorab ist festzustellen, dass alle grundsätzlich sehr zufrieden waren: Frühstück und Abendessen in Buffetform waren reichhaltig und abwechslungsreich, die Zimmer bestens. Leider hakt es doch „etwas“ am Bedien-Service sowohl im Restaurant- als auch im Außenbereich. 30 Minuten für ein Bier ist „halt a weng lang,,“.
Bereits kurz nach 14.00 Uhr begann das Programm. Wir wurden von der elektrischen Schlossbahn im Hotel abgeholt und zum Wahrzeichen der Stadt Wernigerode (hat übrigens mit den Eingemeindungen rund 35tausend Einwohner), dem Schloss, gebracht. Nach einem kurzen (aber anstrengenden) Fußmarsch erreichten wir dieses und genossen die herrliche Aussicht auf Wernigerode. Nur kurz – wie auch später - zur Geschichte, die bei der Schlossführung eingehend dargelegt wurde: Das Schloss war ursprünglich eine mittelalterliche Burg, die den Weg der deutschen Kaiser des Mittelalters auf ihren Jagdausflügen sichern sollte. Mehrere Umbauten, die bekannteste wohl durch Graf Ernst zu Stolberg-Wernigerode im späten 17, Jahrhundert (war übrigens u. a. später Stellvertreter Bismarcks als Vizekanzler des Deutschen Reiches). Gegen 16.30 Uhr verließen wir das Schlossgelände und fuhren mit der Bahn zurück zum Hotel.
Nach dem Abendessen begann dann um 20.00 Uhr eine Stadtführung mit dem „Nachtwächter“ Frank durch das schöne Städtchen mit sehenswerten Rathaus, vielen Fachwerkhäusern etc. Soll 1 ½ Stunden gedauert haben. Kann ich weiter nicht beurteilen, war nicht dabei, habe mich mit meiner Frau bei einigen Bierchen vom Streß und der Hitze des Tages im Innenhof des Hotels erholen müssen.
Am Mittwoch, den 12.7.2023, starteten wir mit der Harzer Schmalspurbahn von Wernigerode aus zum „Ort Drei Annen Hohne“. Die Fahrt dauerte eine gute halbe Stunde und die alte Dampf-Lokomotive (insgesamt sind noch 12 Stück in Betrieb) musste ganz schön „keuchen“ um zum einen die Höhenunterschiede zu überwinden und zum anderen die alten Waggons mit „Inhalt“ (=Passagiere) zu ziehen. Die Fahrt war einmalig und hat doch Viele an alte Zeiten erinnert. Den Brocken selbst (1140 m hoch) konnten wir nur von unten besichtigen. Die Fahrt mit der Bahn dort hinauf hätte vermutlich zu viel Zeit gekostet.
Leider wurden wir bei der Fahrt zum ersten Mal auf das Waldsterben im Harz aufmerksam. Es schaut schlimm aus. Die Bäume sind zusammen mit ihren Ästen praktisch verdorrt, von deren Nadeln oder Blättern ist hektarweit nichts mehr zu sehen. Speziell der Borkenkäfer hat hier fürchterlich zugeschlagen. Unser Reiseführer Frank hat dabei erklärt, dass das Problem zum großen Teil nicht nur an der Klimaänderung liegt, sondern auch hausgemacht ist, aufgrund früherer Bergwerk - Arbeiten im Harz war sehr viel Holz erforderlich. Deshalb hat man einige Jahrhunderte lang nur Kiefern angepflanzt, da diese schnell wachsen und deshalb laufend Nachschub an Holz liefern konnten. Von einer ordentlichen Waldbewirtschaftung (Mischwald etc.) konnte also nie die Rede sein.
Die Busfahrt führte uns dann weiter durch den vom Waldsterben geplagten Westharz über Braunlage und dem Okertal nach Goslar. Während der Fahrt erklärte unser Reiseführer Frank ausführlich die Geschichte der Deutschen Kaiser und deren Burgen und Schlössern in Verbindung mit dem Harz, den Hexen-Geschichten und vieles, vieles mehr. Seine Kenntnisse darüber waren schlicht und einfach beeindruckend.
In Goslar selbst, gegen 13.30 Uhr; hatten wir einen kleinen geführten Stadtrundgang mit anschließendem Mittagessen (wer wollte) und Einkehr im Brauhaus (wer wollte…). Schön war´s dort... Über Goslar selbst (rund 51tausend Einwohner, Weltkulturerbe mit Kaiserpfalz usw.) schenke ich mir weitere Aussagen. Natürlich eine „tolle“ alte Stadt, Einzelheiten dürften allgemein bekannt sein bzw. sind nachlesbar.
Gegen 16.30 Uhr fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir gegen 17.30 Uhr ankamen und eine Stunde später das Abendessen einnahmen.
Am Donnerstag, den 13.7.2023, fuhren wir ab 9.00 Uhr nach dem Frühstück auf eine Fahrt durch den Ostharz nach Quedlinburg. Auch hier wurden wir ganztägig von unserem Reiseführer Frank begleitet.
Erste Station war dann die Rappbodetalsperre, Kernstück eines großflächigen Talsperrensystems im Ostharz. Überspannt wird die Talsperre von einer Hängebrücke mit einer Länge von 458 und eine Höhe von 106 Meter (angeblich eine der längsten derartigen Brücken der Welt). Zu besichtigen ist sie auf einer neu gebauten Aussichtsplattform mit einem Informationszentrum. Die Brücke kann auch gefahrlos betreten werden (hat, glaube ich, von uns niemand gemacht...). Ein weiteres Highlight würde ein „Flug“ über die Brücke ans andere Ufer darstellen. Dazu wird man bäuchlings auf eine Art „Bahre“ geschnallt und fliegt/rutscht dann, mit Stahlseilen gesichert, ans andere Ufer. Auch auf diese „Chance“ haben wir alle verzichtet.
Anschließend fuhren wir gegen 11.00 Uhr weiter zu einer Köhlerei, wo wir bei einer Führung durch den Köhlermeister viel Wissenswertes über die Köhlerei in der Vergangenheit und Gegenwart erfahren durften. Danach gab es zum Mittagessen Kesselgulasch direkt vom Hüttengrill im Restaurant.
Nach dieser Stärkung fuhren wir weiter nach Quedlinburg, dass wir gegen 14.00 Uhr erreichten. Quedlinburg ist eine schöne alte sehenswerte Stadt mit vielen Fachwerkhäusern, urkundlich erstmalig erwähnt 922 n.Chr. Ein kurzer Stadtrundgang endete dann im Cafe´ „zu den 7 Häusern“. Erstklassiger Kuchen und Kaffee zu erträglichen Preisen. Gegen 16.00 Uhr fuhren wir zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg haben wir dann noch in Wernigerode von außen das Flugzeugmuseum gesehen. Dort befindet sich auf dem Dach eine alte Transall und vor dem Eingang ein noch älterer Starfighter, Wäre ein Ziel für den nächsten Besuch in Wernigerode.
Nach dem Abendessen im Hotel um 20.00 Uhr hielt unser Uwe Schneider noch einen interessanten Diavortrag über das letzte Reiseziel 2022 unserer Seniorengruppe in den Schwarzwald.
Am Freitag, den 14.7.2023, war es dann soweit. Gegen 10.00 Uhr begann die Heimreise, die uns noch zum Rosarium in Sangerhausen führte. Ankunft gegen 12.00 Uhr, Abreise gegen 15.00 Uhr. Eine schöne landwirtschaftliche Anlage, auf der Rosen in ihrer Vielfalt besichtigt werden können. Die Preise allerdings auf der Anlage haben es in sich. Das Bier (0,5 l Becks) kostet z. B 6,50 €, ein Stückchen Kuchen 4,00 €. Was haben wir uns wieder gefreut, dass wir am Bus die letzten Weinflaschen leeren konnten, die noch von der Anreise übrig waren! Gegen 19.00 Uhr trafen wir wieder im Waldschießhaus ein.
Zusammenfassend ist natürlich zu bemerken, dass die Reise unserer Seniorengruppe auch heuer ein voller Erfolg war. Besondere Dank dafür wieder unserer Heidi und an Birgit und Harald Kerner, die das Ganze wieder so hervorragend organisiert haben.
G. Derfuß, 15.7.23