Wir haben uns dieses Mal vom Ausflug der HSG Seniorengruppe entschieden einen ausführlicheren Bericht über unsere Jahresausfahrt zu veröffentlichen. Vielleicht werden dadurch etwas mehr Mitglieder angesprochen eine so gut organisierte und schöne und günstigen Reise mitzumachen.
1.Tag Gut gelaunt und pünktlich begann unsere Fahrt mit dem Busunternehmer Fa. Kerner vom Waldschießhaus aus nach Österreich. Bei unserer üblichen Rast spendierte unsere Heidi anlässlich ihres Erfolges bei der Bayerischen Meisterschaft 2016 großzügig leckere Brötchen und Wein.
Planmäßig erreichten wir unser „Hotel Brückenwirt“ in St. Johann. Gut vorbereitet erfolgte zügig die Verteilung der schönen Zimmer. Kurze Zeit später trafen wir uns zu unserem ersten Ausflug in das Arltal. Von unserem Hans bzw. Harald Kerner wurde uns Rudi unser Österreichischer Reiseleiter für die nächsten drei Tage im Bus vorgestellt.
Der Ausflug führte uns nach Großarl, diese dorthin führende Straße hatte es in sich. Wie unser Harald uns mit seinem Bus auf diesem kleinen schmalen Sträßchen ins Arltal brachte ist manchen von uns noch heute unerklärlich. Hier soll die fruchtbarste Gemeinde Europas sein erzählte uns Rudi glaubwürdig während der
Fahrt. Die Durchschnittskinderzahl liegt hier bei ca. fünf Kindern pro Familie. Ziel war ein altes guterhaltenes privates Bergbauernhaus das als Museum noch bis heute hier im originalen Zustand steht. Es war beeindruckend wie die Bergbauern vor nicht all so langer Zeit gelebt und gearbeitet hatten. Es war in dem Haus allgegenwärtig, dass es nicht so lange her ist, wann hier erst Strom und Rundfunk eingeführt wurde. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Winter, wenn das Tal oft eingeschneit war, ist man von der Außenwelt abgeschlossen. Stubenmusik war hier in den langen Wintermonaten der einzige Zeitvertreib. Kein Wunder dass die Familien hier so kinderreich waren.
Während unseres Besuches gaben uns drei „Bäuerinnen“ mit Unterstützung unseres Rudis alte Volkslieder zum Besten. Dabei wurde uns Kaffe mit speziellen Küchle angeboten. (Bild) Die älteste „Bäuerin“ stammend aus diesem Bergbauernhof berichtete von Ihrer harten Jugend und wie sie ihre elf Kinder großzog und glücklich ist, dass davon acht in ihrem Familienbetrieb friedlich miteinander arbeiten. Sie hat ihr ganzes Leben lang jeden „Schilling“ an die Wand genagelt und nie eigenes Geld besessen! Wir waren beeindruckt! Auf dem Rückweg erzählte bzw. zeigte uns Rudi wo die alte Bäuerin jetzt ihr Zuhause hat. Wir sahen eine riesen Hotelanlage, wo die Familie heute gemeinsam lebt und arbeitet. Hut ab von der Bergbäuerin, die ihre vielen Schillinge an die Wand genagelt hat bis die erste Million voll war.
Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Stopp an der sogenannten „ Alte Wacht“ oder „Stegenwacht“ über die “ Arl`erklamm“. Dies war auf dem alten Zugang zum Arltal der noch bis in die 1960 Jahre des letzten Jahrhunderts benutzt wurde eine alte Mautstelle. Die Alte Wacht in der Gemeinde Großarl im Pongau ist eine der letzten im Bundesland Salzburg erhalten gebliebenen, historischen Maut- und Talsperren. Die 1566 direkt in den Fels geschlagene (alte) Großarler Straße führt direkt durch das Bauwerk hindurch. (Bild) Dieser Straßenbau war erforderlich für den Goldbergbau in Hüttschlag, der damals eine der wichtigsten Einnahmequellen des Erzbistums Salzburg darstellte.
Er war notwendig geworden um die Versorgung der Bergleute und die Ausfuhr der Abbauprodukte zu gewährleisten. Die Alte Wacht hatte ursprünglich die Funktion die Warenein- und Ausfuhr zu überwachen und den Warenschmuggel einzudämmen, um die Ausbreitung von Krankheiten z.B. der Pest in das Tal zu verhindern. Gleichfalls konnten wir dort die Reste eines Calcitberkwerkes besichtigen. Calcithaltige Gesteine sind ein hochwertiges Dekorations- und Baumaterial, daneben wird Calcit in Kalkstein zur Produktion von Zement und Kunstdünger und als Zuschlagstoff bei der Verhüttung von Erzen eingesetzt. Heute ist der Abbau dort unrentabel, China ist billiger.
Zurück in unseren 4 Sterne-Hotel gab es ein gutes 3 Gänge-Abendessen. Beim gemütlichen Beisammensein konnte jeder individuell seinen Abend ausklingen lassen. Unsere Vogelkönigin Bella versorgte unsere „echten Senioren“ mit Decken des Hotels, so dass wir im freien sitzen konnten.
2.Tag Auch bereits beim Frühstück haben wir von der sozialen Art unserer Vogelkönigin profitiert. Bella bitte noch ein Brötchen oder bitte Marmelade, unsere Königin sauste. Relativ früh begann der zweite Tag mit der Fahrt nach Bischofshofen an die Paul-Außerleitner-Skischanze. Die Naturskisprung- Anlage wurde im Jahr 1941 erbaut.
International bekannt ist die Paul- Außerleitner-Schanze für das alljährlich abschließende Dreikönigstag-Springen der Vierschanzentournee. Unvorstellbar von da oben herunterzuspringen, wenn man vor so einen Sportgelände steht.
Wir staunten nicht schlecht als die Bewässerungsanlage der kompletten Schanze anging und wir dachten schon, dass die „Bewässerung von Kunstrasen“ in Österreich üblich ist. Nein, da kam doch tatsächlich ein Skispringer angeflogen, bei strahlendem Sonnenschein und ohne Schnee, verrückt.
Weiter ging es bei herrlichem Wetter vorbei am Hochkönig der ist mit einer Höhe von 2941m. der höchste Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen. Er überragt alle Berge im Umkreis von rund 34 Kilometern. Mit einer Gipfelhöhe von 2.181 m gehört der Hochkönig zu den geographisch prominentesten Bergen der Alpen, nur übertroffen von Mont Blanc, Großglockner, Finsteraarhorn, Wildspitze und Piz Bernina. Der Hochkönig ist im Westen über die Torscharte mit dem Steinernen Meer verbunden. Das Steinerne Meer ist ein Karsthochplateau der Nördlichen Kalkalpen. Als eines der neun Teilgebirge der Berchtesgadener Alpen gehört das Steinerne Meer teils zu Bayern, teils zu Salzburg. Der Funtensee in einem Talkessel inmitten des Steinernen Meers ist als Deutschlands Kältepol bekannt. (Bild) Rudi berichtete uns dass in den Bergen vor Maria Alm (800m)vor noch nicht so langer Zeit Kupfer abgebaut wurde. Aus internationalem Preisdruck musste der Bergbau Mitte des letzten Jahrhunderts aufgegeben werden. Um der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, forcierte das Land Österreich den Fremdenverkehr mit erheblicher finanzieller Unterstützung.
Auf der Weiterfahrt am Fuß des majestätischen Steinernen Meeres, etwa fünf Kilometer vor bzw. von Saalfelden entfernt, liegt die Gemeinde Maria Alm. Funde beweisen eine Besiedlung dieses Raumes bereits in der Bronzezeit (1800 bis 800 v.Ch.) Der Name „Alm“ ist erstmals 1228 erwähnt.
Von einer Kirche in Alm ist zum ersten Mal 1374 die Rede. Diese Kirche verdankt ihren Ursprung dem mächtigen Geschlecht der Herren „von der Alm“, die mehr als 400 Jahre lang im Salzburger Landadel eine führende Stellung inne hatten und reiche Besitzungen ihr Eigen nannten. Ihre Burg befand sich auf dem Schattberg, wo heute das „Burgstallgut“ steht. Am 7. Mai 1429 gewährte Papst Martin V. einen Ablass allen, die sich beim Um- bzw. Neubau der Kirche beteiligten. Dorthin führte unser kleiner Spazierweg. Alle Reisziele waren so geplant, dass alle, auch unsere Anneliese mit 84 und unsere beiden Hans mit 92 und 89 Jahren diese kurze Wegstecken erreichen konnten. Ihnen wünschen wir die beste Gesundheit für weitere Reisen. Maria Alm wurde erst 1858 zur selbstständigen Pfarre erhoben. Die Wallfahrtskirche lädt mit dem höchsten Kirchturm des Salzburger Landes nicht nur uns zu einem Besuch ein. Ein Besonderes Highlight ist jedes Jahr
Ist die „Almer Wallfahrt“, wo unzählige Pilger von Maria Alm aus ins benachbarte St. Bartholomä am bayerischen Königssee pilgern, Im Winter ist Maria Alm ein Teil der Skiregion Hochkönig, wo Sie auf über 120 Pistenkilometern grenzenloses Ski- und Snowboard vergnügen bietet.
Die Almer Pfarrkirche zählt zu den schönsten ländlichen Marienheiligtümern des Pinzgaus. Ihr schlichtes, doch eindrucksvolles Äußeres, das von dem schindelbedeckten spitzen Kirchturm (76m) charakterisiert wird, verrät noch ganz das Formempfinden der Spätgotik. Die einprägsame Stimmung des Inneren beruht im Wesentlichen auf der harmonischen Verbindung spätgotischer Raumvorstellung mit deren behutsamen Umgestaltung in den Barock. Unser Führer ging im Garten des Friedhofes mit vielen von uns auf eine besinnliche Zeitreise auf den sogenannten Lebensweg, angelegt auf dem Friedhof.
Weiter ging’s über Saalfelden nach Zell am See. Saalfelden ist ein naturnaher Ort voller Faszination und Inspiration. Besonders in der Kulturszene hat sich die zentrale Urlaubsstadt einen hervorragenden Namen gemacht, seit mehr als 30 Jahren findet hier nämlich das Internationale Jazzfestival statt.
In Zell am See begegnen sich unterschiedliche Kulturen. Hier machten wir eine kurze Rast. Manche gingen Shoppen, einen Kaffee trinken, oder am See ausspannen. Hier kommen seit Jahren arabische Touristen in den Pinzgau, was nicht nur in der Region für heftige Diskusionen sorgt. Zell am See, wo laut Koran das „Paradies“ in der Österreichischen Idylle zu finden scheint. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 10.000 Bewohnern und ca. 275.000 Touristen ganz schön heftig. Hier wird viel für den Tourismus gegeben, alles in Arabisch beschriftet was für das Business notwendig ist. (Bild) Kulturelle Unterschiede der Lebensgewohnheiten werden großzügigstem mit Dollars oder Euros übertüncht.
Kurzweilig brachte Rudi uns immer wieder die Natur und ländliche Geschichte immer wieder nahe. Ob es die Schüleraufsätze aus den Volksschulen waren oder wenn er in der Konkurrenz mit Harald Witze erzählte es wurde uns nie langweilig. So brachte er uns unaufdringlich Land und Geschichte nahe.
Von Zell am See ging es weiter zum Landgasthof "Schloß Kammer in Maishofen“, wo unsere Planer die Mittagspause vorgesehen haben. In traumhafter Umgebung guten Service und
bester Essensqualität machten wir unter schattigen Bäumen rast. (Bild) 1582 kaufte Freiherr Dietrich von Kuen-Belasy, Freiherr von Chiemsee, das Gut von Peter Kammerer. Er baute Schloss und Kapelle,. 1785 wurde Josef Neumayer Pächter des Gutes. 1812 erwarb Josef Neumayer Schloss Kammer für 4.216 Gulden als sein Eigentum. Heute, bereits in der achten Generation, wird die Land- und Gastwirtschaft als Familienbetrieb betrieben.
Ihnen ist gelungen, schützenswerte Tradition zu bewahren und mit Zeitgemäßem zu überzeugen, hier ist auch ein historischer Schießstand untergebracht.
Die „Schützengesellschaft Maishofen 1899“ betreibt hier Feuerstutzen und Kleinkalibergewehr auf 120 m Entfernung. (Bild) Sie organisieren Ihnen von der Schützenbetreuung, Gewehre und Munition, musikalische Unterhaltung bis zur künstlerisch gestalteten Ehrenscheibe alles, um einen reibungslosen Ablauf Ihres Schießangebotes zu gewährleisten.
Die Rückfahrt erfolgte über Kaprun. Vor 15 Jahren starben in Kaprun 155 Skifahrer auf dem Weg auf den Berg bei einem Seilbahnbrand. Angehörige und Überlebende werden diese Katastrophe nie vergessen. Es ist die größte Katastrophe in der Nachkriegsgeschichte Österreichs, das Seilbahnunglück von Kaprun. Es passierte am 11. November 2000. Dort besuchten wir die Gedenkstätte. Schrecklich was passieren kann, wenn Menschen nachlässig mit ihrer Verantwortung umgehen. Nicht auszudenken hätte man einen Angehörigen dabei gehabt. Betroffen und still suchten wir wieder unseren Bus auf.
3.Tag Heute früh war Kofferpacken angesagt und diese zum Bus bringen, Frühstücken und div. Rechnungen begleichen. Nach dem Frühstück führte uns der Bus in die Innenstadt von St. Johann zur Stadtführung. Wer nicht teilnehmen wollte, konnte sich auch in einem Kaffe oder beim Shoppen vergnügen. Problemlos organisiert, saßen alle fast pünktlich im Bus zur Abfahrt. Bevor wir die Autobahn Richtung Heimat ansteuerten war noch das Mittagessen auf einer Alm geplant. Und wieder kurvte unser Harald auf so einer kleinen Bergstraße in Richtung Himmel auf 1500m. Bei strahlenden Wetter in dieser Bergwelt einfach nur schön. Das Arthurhaus liegt am Fuße der Mandlwände an der Südostflanke des Hochkönig-Massivs im Gemeindegebiet von Mühlbach am Hochkönig im österreichischen Bundesland Salzburg. Es liegt am Mitterberg-Sattel auf 1505 m ü. A. Das Arthurhaus hat sich im Laufe der Jahrzehnte von einer Alpenwirtschaft über eine kleine Gaststätte in einen Beherbergungsbetrieb gewandelt. Diese Entwicklung geht einher mit dem Aufschwung und Fall des Mühlbacher Kupferbergbaues (Arthurstollen) und der anschließenden Entwicklung des Tourismus in Mühlbach am Hochkönig.
Die Geschichte des Arthurhauses reicht zurück in das Jahr 1866. Mit dem Kauf der „Mitterberg Alpe“ durch dieKupfergewerkschaft begann der Bau einer Gaststätte. Anstelle der alten Mitterberg-Alps-Hütte wurde ein gemauerter Bau errichtet, bestehend aus einer Küche und einem Gastzimmer im Erdgeschoss und zwei Gästezimmern im ersten Stock. Die Gaststätte erhielt den Namen „Alpenwirtschaft Mitterberg“ und war in erster Linie als Ausschank für die vielen am Mitterberg arbeiteten Bergknappen gedacht. Dieser alte Baukörper ist heute noch im Gebäude des Arthurhauses integriert, das nach vielen Um- und Zubauten zur heutigen Größe wuchs.
Einige 100 Höhenmeter unterhalb und östlich der Alm sowie im Raum Mühlbach wurde schon in der Jungsteinzeit von etwa 3000v.Chr. bis 1977 Kupferbergbau betrieben.
Die Rückfahrt war etwas nervig, da der Verkehr teilweise zögerlich lief, vor allen hatte jeder das Deutschlandspiel im Kopf. In der Abendpause hat uns Harald mit leckeren Würstchen und Getränke verwöhnt, t rotzdem schaffte Harald es fast pünktlich das Waldschießhaus zu erreichen.
Ein schönes Erlebnis für alle die dabei waren, danke an Heidi und Hans und auch Harald mit seinem Rundumservice sowie unseren österreichischen Reiseführer Rudi.
Euer Wolfgang